Nachdem ich nun seit fast neun Jahren in Deutschland lebe, habe ich endlich das Gefühl, zu verstehen, was Menschen mit strukturellem Rassismus meinen. Natürlich habe ich schon zuvor einzelne Situationen erlebt, in denen das Problem offensichtlich war. Aber im Laufe der Jahre hat sich mein Verständnis dafür vertieft, insbesondere jetzt, wo populistische Rhetorik durch einen mächtigen, in einem demokratischen Prozess gewählten Politiker an Stärke gewinnt.
Schon lange bevor Merz sich als de facto Kanzler positionierte, war mir klar, dass er problematisch sein würde. Vor einigen Wochen sagte ich einem deutschen Freund, dass seine ersten offen rassistischen Äußerungen nur der Anfang seien würden. Er spricht eindeutig ein bestimmtes Publikum an, schürt Ressentiments und verstärkt die Feindseligkeit gegenüber dem, was er als „das Problem im Stadtbild” bezeichnet.
Was ich nicht erwartet hatte, war, dass ein siebzigjähriger Politiker sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene einen derartigen Mangel an politischer Weisheit an den Tag legen würde.