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mago🌈
@mago@climatejustice.social  ·  activity timestamp 4 days ago

Über einen möglichen Trump-Maduro Deal und die US-Hegemonie.
Die Hintergründe.

In der Geopolitik gibt es das Prinzip: Ein Staat kann entweder ein Imperium sein oder ein Schuldner - beides gleichzeitig funktioniert auf Dauer nicht. Die USA haben dieses Prinzip über Jahrzehnte gelebt. Sie konnten Geld drucken und die Welt hat dieses begierig aufgesogen wie ein Schwamm. Sie verhängten Sanktionen und schlossen Staaten vom notwendigen Dollar Supply aus. Und die Staaten fügten sich. Sie waren die Herrscher der Welt.

Der Kern des amerikanischen Wohlstandsmodells war erstaunlich simpel: Die USA konnten sich über Jahrzehnte zu extrem niedrigen Kosten verschulden, weil ihre Staatsanleihen weltweit begehrt waren. Der globale Handel, insbesondere der Ölhandel (daher Petrodollar) lief fast vollständig über den US-Dollar, wodurch jedes Land gezwungen war, Dollarreserven aufzubauen. Der erfolgreichste Exportartikel der USA waren daher nicht Güter, sondern ihre eigene Währung. Die USA gaben Papiergeld in Umlauf, das sie praktisch kostenlos erzeugten, und erhielten im Gegenzug hochwertige Waren aus aller Welt zu günstigen Preisen. Dieses Ungleichgewicht war lange Zeit die stille Grundlage ihrer wirtschaftlichen Dominanz. Doch inzwischen zeigt sich, dass dieses Machtmodell nicht mehr funktioniert und das liegt auch an Trump.

Das Ende der Vormachtstellung der USA zeigt sich vor allem auch im Konflikt mit Venezuela. Jahrelang versuchten die USA, das Land wirtschaftlich zu isolieren, den Ölhandel zu stoppen und so durch einen wirtschaftlichen Kollaps einen Regimewechsel zu erzwingen.
Das Ziel war klar: Zugang zu den venezolanischen Ölreserven. Doch die Strategie ist gescheitert. Trotz Sanktionen verkauft Venezuela weiter Öl - vor allem nach China und Indien, und zwar ohne Bezahlung in Dollar. Damit hat Venezuela praktisch bewiesen, dass der "Petrodollar" keine unumstößliche Voraussetzung für Ölhandel mehr ist. (Auch Russland-China Deals laufen ohne Dollar)

Dazu kommt ein weiteres Problem: Die USA verfügen zwar über eigene Ölvorkommen (hauptsächlich in Texas), aber überwiegend über die Sorte light sweet crude. Für die heimischen Raffinerien wird jedoch heavy sour crude benötigt, und genau davon besitzt Venezuela die größten bekannten Bestände. Ohne dieses Öl wird die Dieselproduktion eingeschränkt und teuer, und ohne günstigen Diesel geratet die US-Wirtschaft ins Stocken. Die Abhängigkeit ist also längst keine Einbahnstraße mehr. In Wahrheit sind die USA inzwischen stärker auf den Globalen Süden (und deren Rohstoffe) angewiesen, als der Globale Süden auf den US-Dollar.

Gleichzeitig geraten die USA finanziell unter Druck. Jahrzehntelang kauften andere Staaten US-Staatsanleihen, um ihre eigenen Wechselkurse zum Dollar zu stabilisieren und um Dollarreserven für Energieimporte vorzuhalten. Die größten Käufer waren Japan und China. Doch Japans Wirtschaft steckt tief in Schwierigkeiten, weshalb sie Anleihen verkaufen müssen. Und China baut in Folge des Handelskriegs als strategischen Hebel US-Staatsanleihen ab. Die Folge: Die globale Nachfrage nach US-Schuldtiteln sinkt, und der Dollar verliert weiter an weltweiter Bedeutung.

Und auch der Dummkopf Trump sägt an der eigenen Währungsdominanz mit seiner Zollpolitik, die ausländische Zentralbanken dazu bringt, ihre Dollarreserven weiter zu verringern und stattdessen Gold zu kaufen. Was das Finanzproblem weiter verschärft.

Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass hinter den öffentlichen Drohgebärden längst ein pragmatischer Deal mit Maduro vorbereitet wird: US-Unternehmen bekommen wieder Zugang zu venezolanischem Öl und akzeptieren den US-Dollar (ausschließlich). Im Gegenzug bleibt Maduro an der Macht und (vermutlich) wird mehr Geld in Venezuela bleiben. Denn weder können sich die USA finanziell einen Krieg leisten noch Trump politisch.
Parallel dazu wird die US-Regierung versuchen, China trotz des laufenden Handelskrieges erneut zum Kauf von US-Staatsanleihen zu bewegen.
Und auch Trump wird den Irrweg seiner Zollpolitik nach und nach zurücknehmen (und die natürlich als Erfolg bezeichnen).

Die USA möchten die Vorteile eines Imperiums behalten. Globale Leitwährung, billige Verschuldung, privilegierte Handelsposition
Aber ohne die Kosten und Verpflichtungen zu tragen, die ein Imperium ausmachen. Sie wollen Einfluss ohne Verantwortung und Macht ohne Einsatz. Und diese überhebliche Arroganz ist genau das, was das Imperium zum Fall bringen wird.

#uspol #trump #venezuela #maduro

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