Wartegruppe für die Wartegruppe?An der Leibniz Universität Hannover gibt es ein Angebot namens „Wartegruppe für Psychotherapie”, eine Selbsthilfegruppe für Menschen die auf professionelle Behandlung warten oder suchen, angeleitet von Psychologiestudierenden welche zumindest sich im System auskennen.
Am 03. Juli 2024 habe Ich diese Gruppe das erste Mal besucht, im Nachhinein würde Ich erfahren das Ich die letzte Person bin die noch aufgenommen wurde. Angefangen hat die Gruppe mit einem Treffen alle zwei Wochen, später wurde es dann wöchentlich. Es wurden Erfahrungsberichte vorgelegt von diversen Formen von Kliniken und Ideen ausgetauscht wo man noch anrufen könnte, z.B. bei der PIA, die psychiatrische Institutsambulanz des Krankenhauses in Hannover, oder den verpflichtenden 116117 Terminen.
Vor Ort berichtete eine Person davon wie sie einen Rechtsstreit mit dessen Krankenkasse führen würde. Denn diese Person hat bereits über 10 Absagen für Wartelisten von Psychotherapeut:innen in dessen Nähe bekommen, was eigentlich ab 6 nun bedeuten sollte, dass die Krankenkasse einen privaten Psychotherapieplatz bezahlt. Diese Krankenkasse war jedoch anderer Ansicht, und behauptete das in der Region die Auslastung von Psychotherapeut:innen unter dem Durschnitt liegt, was kein Faktor ist der bei dieser Verordnung von Relevanz spielt. Nun erzählt die Person davon wie viele Monate sie schon einen Rechtsstreit anzettelt und was für Methoden sie dabei versucht. Auf meine Rückfrage um welche Krankenkasse es sich denn handeln würde, wurde geantwortet mit „AOK Niedersachsen”, die gleiche Krankenkasse die Ich auch habe.
Generell hatte diese Wartegruppe eher den gegenteiligen Effekt. Ich sah eine große Gruppe an Menschen welche weitaus mehr Arbeit in die Suche eines Psychotherapeut:innenplatzes steckten als Ich es tat, und dennoch scheiterten. Das wirkte für mich eher demotivierend, die Zeit die Ich in der Gruppe war wurde mir nur immer wieder aufgezeigt was Ich noch alles tun könnte oder sollte, und auch wenn das nicht der Sinn und Zweck war und niemand dort sagen würde, dass das Gesundheitssystem gut ist, wie es gerade ist, so war immer die indirekte Implikation im Raum das man selber ja schuld sei keinen Therapieplatz zu finden, denn es gäbe ja so viele Methoden und Tricks! Zumindest war das meine Wahrnehmung.
Ich besuchte die Wartegruppe noch zwei weitere Male, verpasste dann zwei Termine und wurde gefragt ob Ich noch weiterhin dabei sein will. Es gäbe ja nun eine Warteliste für die Wartegruppe. Ich schlug am Telefon scherzhaft vor, ob denn nicht auch eine Wartegruppe für diese Menschen aufgemacht werden könnte, die andere Seite lachte nicht.