Heute bin ich innerhalb weniger Stunden gleich mehrere Male auf ein neues Paper gestoßen, das angeblich zeige, dass #COVID19 das Immunsystem schwäche. Manche reden schon wieder von "airborne AIDS".
Ich glaube nicht, dass ich ein COVID-Verharmloser bin, und immunologische Papers sind für alle außer Immunologen nur schwer verständlich. Aber wenn ich das Paper nur in Ansätzen richtig verstehe, sagt es NICHTS über eine Schwächung des Immunsystems aus.
Immunologische Marker bei Personen mit einer Erstinfektion und Personen mit einer Reinfektion wurden mit denen verglichen, die vor >9Mo. infiziert gewesen waren. Die T-Zell-Rezeptoren bei den Infizierten (Erst- und Reinfektion!) waren "klonal eingeschränkt", bei Reinfektionen noch etwas stärker. Bei den "Geheilten" war das nicht zu sehen.
Dass diese "klonale Einschränkung" während, aber nicht nach der Infektion zu sehen war, spricht mMn schon per se gegen eine anhaltende (>9Mo.) Schwächung des Immunsystems.
Und: Die Zahl der T-Zellen war nicht vermindert, sie war nur weniger divers. Nach meiner nicht-immunologischen Vorstellung als Kliniker ist das doch genau das, was man sich *während* einer Infektion erwartet. Die auf das Virus passenden Klone vermehren sich - bei der Reinfektion, wenn unsere Abwehr das Virus bereits kennt, ist das stärker als bei der Erstinfektion. Das Immunsystem tut, was es tun soll.
Hier ist das Paper, und wenn jemand mit einer besseren immunologischen Ausbildung, als ich sie habe, aus dem Paper was anderes herausliest, lasse ich mich gerne eines besseren Belehren. Aber es würde mich sehr wundern, wenn man hier airborne AIDS fände (zumal wir dafür klinisch keine Hinweise finden).
https://www.frontiersin.org/journals/immunology/articles/10.3389/fimmu.2025.1680089/full