Ich hätte gerne was für #vbib25 eingereicht, das Thema "Digitale Offenheit" spricht mich natürlich an, aber leider wird mir das zu viel. Die Grundidee: "Warum wir uns als Bibliotheken/Bibliothekar:innen für offene Standards verantwortlich fühlen sollten", um die zentrale Bedeutung von gemeinschaftlich gepflegten Internet/Web-Protokollen & Formaten für eine nachhaltige technische Infrastruktur herauszustellen. M.E. gibt es da viel Verbesserungspotential. Vielleicht ein andernmal...
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Mal ein konkretes Beispiel zur Abwesenheit deutscher Infrastrukturbetreiber bei der Standardisierung, die Dataset Exchange Working Group beim W3C: https://www.w3.org/groups/wg/dx/. Die WG erleichtert "Sharing data among researchers, governments and citizens" durch W3C-Empfehlungen, gerade wird die WG Charter überarbeitet: https://w3c.github.io/dx-wg-charter/
Hier die Liste der WG-Mitglieder: https://www.w3.org/groups/wg/dx/participants/
Es ist niemand aus Deutschland dabei – von keiner Uni, keiner Bibliothek, nicht von der NFDI. Warum?
Ein wenig Kontext: Ich bin ein AC Representative (AC = Advisory Committee) beim W3C, weil das hbz W3C-Mitglied ist. Deshalb bekomme ich regelmäßig E-Mails zu den W3C-Aktivitäten (Chartern von Working Groups, Publikation neuer Standards). Die Liste der deutschen W3C-Mitglieder ist sehr überschaubar: https://www.w3.org/membership/list/?initial=&countries[]=DE
Außer dem hbz gibt es elf (!) andere W3C-Mitglieder aus Deutschland, davon – je nach Einordnung – maximal zwei Einrichtungen im Bereich wissenschaftliche Inftrastruktur.
@span acka47 Ich habe mal kurz geguckt. 9 aus Frankreich, 4 aus Italien, 19 aus UK und > 140 aus den USA. Das ist insgesamt sehr unausgewogen.
@span hauschke Ja, die Europäer tragen bisher nicht so viel bei, siehe auch https://mamot.fr/@rigo/115210184596102561
Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) war auch W3C-Mitglied, hat die Mitgliedschaft aber von einiger Zeit aufgegeben. Der Kollege Lars Svensson hatte sich an der Dataset Exchange WG beteiligt und in dem Kontext am Entwurf eines IETF-Standards mitgewirkt, der allerdings aus dem Entwurfsstadium (bisher) nicht herauskam: https://datatracker.ietf.org/doc/draft-svensson-profiled-representations/
Die IETF (Internet Engineering Task Force) ist ein weiteres wichtiges Standardgremium für Internetstandards, die u.a. dem Web zugrundeliegen.
Mein Kollege Fabian Steeg und ich arbeiten übrigens beim hbz in der Entity Reconciliation Community Group mit, die zum Ziel hat, die ursprünglich nur in OpenRefine benutzte Reconciliation-Schnittstelle zum Datenabgleich als allgemeine Reconciliation-API zu spezifizieren: https://www.w3.org/groups/cg/reconciliation/ Im NFDI-Kontext ist uns auch schon eine Anwendung über den Weg gelaufen, für die eine Implementierung der Reconciliation-API sehr sinnvoll wäre, stattdessen wurde aber eine eigene API entwickelt.
@span acka47 Einfach 'mal DANKE, dass ihr beitragt!! ALLE, wirklich ALLE nutzen DCAT. Fast NIEMAND trägt zu DCAT bei. Tragedy of the Commons und die Europäer sind da besonders schlimm.
Wir vom Team versuchen seit Jahren DCAT-AP mit zu standardisieren. DCAT 3.0 war da ein Meilenstein. Wäre schön, wenn es mehr Unterstützung dafür gäbe.
@rigo Wie kommen wir zu einem System, in dem Beitragen selbstverständlich ist? Das ist ja auch nicht einmal uneigennützig, denn ein "Protocols, not platforms"-Ansatz spart langfristig Ressourcen für den Infrastrukturbetrieb und es macht auch mehr Spaß etwas als Teil einer Gemeinschaft zu entwickeln.
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Was wünsche ich mir von Infrastruktureinrichtungen sowie von Infrastrukturprogrammen wie NFDI?
1. Bewusstsein für relevante Standards und Monitoring aktueller Standard-Entwicklungen sowie Implementierung existierender Standards und Best Practices.
2. Bei Bedarf Standards selbst (mit)entwickeln, in einer Organisation wie W3C, IETF, DCMI, KIM etc. oder auf eigene Faust aber dann bitte mit einer anständigen Spezifikation ( @span nichtich hat das z.B. mit DAIA, PAIA etc gemacht).
Mist, jetzt ist der Vortrag ja fast fertig, und ich habe gar nichts eingereicht. ;-)
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@span acka47 Ist doch klar: Damit wir hinterher mit Verweis auf die spezifisch deutschen Herausforderungen unsere eigenen "Standards" postulieren können! ☝️
@span meyse Ja. Ich könnte wetten, dass DCAT (das Format, dessen Pflege den Kern der WG-Arbeit ausmacht) in der NFDI sehr häufig verwendet wird, siehe z.B. https://nfdi4cat.org/Services/DCAT_AP_4Cat-p-78.html, das an DCAT+, einer DCAT-Erweiterung arbeitet, davon aber nichts in das W3C zurückträgt. Es ließen sich bestimmt noch weitere Beispiele finden, sei es in bezug auf DCAT oder auf andere Vokabulare sowie Schnittstellen.
@acka47 Vielleicht auch mal die Bedarfsfrage stellen.
@hipsterl0s Wie meinst du das?
@acka47 "[...] gemeinschaftlich gepflegten Internet/Web-Protokollen & Formaten [...]" - Für wen ist das gedacht? Nur für die reine, interne Community? Für die Nutzendnen? Nutzende einbinden?
@hipsterl0s Es geht um den Aufbau technischer Infrastruktur für bibliothekarische Dienste (in erster Linie von WBs), ein aktuelles Beispiel wären Förderprojekte zum Aufbau von FDM-Infrastrukturen. Nach dem, was ich so mitbekommen habe, gibt es z.B. mehrere Projekte, die sehr ähnliche Dinge entwickeln ggf. für verschiedene Fachbereiche. Nicht immer werden etablierte Standards nachgenutzt & Dinge ggf. neu entwickelt, für die Neuentwicklungen gibt es nicht unbedingt eine offene Spezifikation usw.
@hipsterl0s Ich kenne einige Beispiele aus den Bereichen, in denen ich so aktiv bin (OER-Metadaten/AMB/OERSI, Reconciliation) und gehe davon aus, dass es da ein systematisches Problem gibt.
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